Orientierung durch Orthodoxe Dogmatische Erläuterung

Zeugen Jehovas

Kapitel 15

INHALTSANGABE

Kapitel 17

AUF DER SUCHE

NACH DER WAHRHEIT

 

Ein Buch über die Zeugen Jehovas

von Nickolas Mawromagulos

 

 

Kapitel 16

In den Militärgefängnissen von Awlona

NICOS ERZÄHLUNG

Das Militärgefängnis von Awlona, war ein Palast im Gegensatz zu der Erbärmlichen Zelle von Korinthos. Wir betraten den Käfig und auf dem Hof, sahen wir mit Freude viele „Zeugen“, die uns grüßten.

Auf dem Weg nach unten, nahm ich meine schweren Taschen, und sie führten mich zu den Gefängnisbüros. Auf dem Stuhl saß ein junger blonder Mann, und neben ihm saß ein Brünetter, sie trugen beide Politische Kleidung.

Sie nahmen meine Personalien auf, und dann sagten sie ernst:

-   Warum willst du nicht in die Armee? Willst du nicht dem Land dienen?

-   Nein! Das ist es nicht! Nur erlaubt mir mein Christlich geschultes Gewissen so etwas nicht. Antwortete ich auf diese tausendfach gestellte Frage.

-   Also sind wir Gewissenlos? Fragten sie mich erneut genau das was ich zu hören erwartete.

-   Nein, so etwas habe ich nicht gesagt. Ihr habt euer Gewissen anders trainiert! Antwortete ich.

Natürlich war mir nicht klar, dass dies was ich sagte Ausreden waren. In Wirklichkeit glaubte ich als „Zeuge“ das all jene die Soldaten wurden, zur Feindlichen Armee Satans gehörten, und sie verdienten die Zerstörung in Armageddon. Es ging also nicht um eine andere Gewissenseinstellung, wie ich es ihnen gesagt hatte, sondern um unterschiedliche Schlachtfelder. Ich hielt sie unterbewusst für sterbenswürdig!

Sie stellten mir weiterhin Fragen, und ich war gut in meiner Lektion.

Irgendwann stand der blonde Mann auf und begrüßte mich lachend mit einem Handschlag.

Willkommen „Bruder“! Wir sind „Älteste“  der Gefängnis „Kirche“! Sagte er, und stellte sich mir vor. So auch der andere, während ich unbeholfen lachte. Offensichtlich hatten sie nicht nur Spaß an diesen Fragen, sondern Maßen so auch die „Qualität“ der Neuankömmlinge. Die Verwaltung hatte ihnen ein paar Routinemäßigen Bürokratischen Papierangelegenheiten anvertraut.

In Begleitung von Nicos, (wie der Brünette hieß) betrat ich meine neue Umgebung. Das Bild, das ich von Gefängnissen hatte, war ganz anders als das, was ich beim Betreten des Hauptgebäudes sah. Ich hatte mit meiner Phantasie ein Bild von einem schmalen Weg mit Zellen auf beiden Seiten gebildet. Doch jetzt eröffnete sich vor mir ein Raum, dessen Decke in Höhe von zwei Etagen war, die zusammen mit dem Erdgeschoss, voll von Türen auf beiden Seiten war. Dutzende gefangene liefen überall an diesem Ort und auf seinen Höfen „frei“ herum. Das einzige, was mich an mein anfängliches Bild erinnerte, waren die vielen Eisenstangen, wo auch immer ich hinschaute.

Während ich die Treppe endlangging, konnte ich die „Zeugen“ von den Kriminellen anhand ihrer Kleidung unterscheiden. Die Kriminellen trugen Militärkleidung, während die „Zeugen“ Politische Kleidung trugen.

Wir gingen mit Nico bis in den 2ten Stock hinauf, und er zeigte mir meine Zelle. Sie hatte die Zahl: „G 7“ und war eine der größten Zellen im Gefängnis. Dort drin befanden sich in etwa noch 7 weitere „Brüder“. Später erfuhr ich, dass fast alle Gefangenen ihre Strafe in großen Zellen begannen, bis sie in den kleineren und leiseren landeten.

Nico zeigte mir ein Hochbett, und sagte mir, dass ich oben schlafen würde.

-   Kann es sein, dass du Nachts fällst? Fragte er mich.

-   Ich weiß nicht, ich habe noch nie in einem Hochbett geschlafen, sagte ich.

-   Möchtest du vielleicht tauschen? Meines ist das untere. Sagte er mir.

Ich nahm das Angebot dankend  an, ohne zu wissen, dass dies ein Opfer seinerseits war. Die unteren Betten, waren wie ich später feststellte die privilegiertesten.

Die Zeit, die ich in den Militärgefängnissen von Awlona verbrachte, war für mich eine Zeit der sozialen Reifung. Ich hatte die Gelegenheit Menschen aus dem ganzen Land kennen zu lernen, Personen mit allerlei Arten von Gewohnheiten und Persönlichkeiten. Hunderte andere lebten wie ich, in einem geschlossenem Raum, und jeder von uns musste lernen andere zu dulden und mit anderen zusammen zu leben. Ich sah bald in der Praxis all, dass, was Stamatis mir erzählt hatte. Ich lernte wunderbare Menschen kennen, aber auch Menschen, die sich in keinster Weise von denen unterschieden, die ich als „Weltlich“ bezeichnete. Ich traf auf schöne Gesellschaften aber auch auf Cliquen, die sich auf antichristliche Weise aufzwangen und die ihre eigenen sogar in den Reihen der Organisation  herausförderten. Es gab „Zeugen“ die Spaß daran hatten, das Leben ihrer Glaubensbrüder schwerer zu machen, und „Zeugen“ die alles in ihrer Macht Stehende taten, um anderen zu helfen. Es gab die Moralischen und die Homosexuellen „Zeugen“, die Blasphemischen und die Höflichen „Zeugen“. Einige hinterließen wo auch immer sie waren die besten Eindrücke, und andere die Schlimmsten, wie Beispielsweise 5 „Brüder“ die in der Zelle Pornozeitschriften lasen, in der Öffentlichkeit masturbierten, fluchten, rauchten und Verwüstung veranstalteten. Natürlich wurden sie im Militärgefängnis von Awlona bestraft, auch wenn zumindest einer von ihnen sich bis zu seiner Freilassung nicht änderte.

Die Zeit verging langsam, frustrierend langsam, während ich nach und nach die Tage aus dem Kalender der Organisation strich. Das  einzige Fest war der Besuch meiner Verlobten einmal im Monat, und die Besuche meiner Mutter einmal in der Woche. Glücklicherweise hatte ich als geschützter nur die Hälfte der Strafe, die die anderen hatten.

Mit viel Spaß habe ich anfangs versucht jede Minute im Gefängnis für das Studium zu nutzen. Langsam aber begann ich müde zu werden. Ich habe es jedoch trotzdem geschafft, mehrere Stunden am Tag zu lesen. Meine Bibel begann sich am Rand jeder Seite zu füllen. Ich beabsichtigte, alle Interpretationen aller Bibelverse so aufzuschreiben,  wie sie in den Schriften der Organisation Veröffentlicht worden waren. Dies war eine übliche Angewohnheit unter den „Zeugen“.

Zu der Zeit studierten sie in der Versammlung das Buch: „Anbetung“, Ein Buch dass, das Ziel hatte  den „Zeugen“ ein tieferes Wissen über ihren Glauben zu verschaffen. Während alle anderen Bücher eine Fertige Antwort boten, veranlasste dich dieses dazu nachzudenken. Ich kann von diesem Buch sagen, dass es mich  trotz seiner Dogmatischen Fehler, zum ersten Mal tiefer erkennen lassen hat, was ich glaubte.

Aber ich hatte eher einen „Tick“, mit dem Thema Gewissen. Ich hatte alles auswendig gelernt, was die Wachturmgesellschaft in den letzten Jahren darüber geschrieben hatte. Ich schrieb sogar meinen ersten Persönlichen Bericht darüber, mit dem Thema: „Warum ich den Militärdienst verweigert habe“, doch trotz der vielen Gründe die ich damals erläuterte, weiß ich heute, dass der Wahre Grund nur einer war: “Ich glaubte, dass ich zu der anderen Armee gehörte“.

Als ich in der Zelle G7 war gab es eine Angelegenheit an der ich de facto auch beteiligt war. Die Verwaltung verlangte bei den Kontrollen ,die sie in unseren Zellen durchführten, dass unsere Betten mit Militärdecken bedeckt waren. Das wurde verlangt da wir für den Staat unabhängig davon, ob wir diesen Status ablehnten als Soldaten galten. Also hatte es von den „Ältesten“ eine Anfrage an die „Leitende Körperschaft“ der „Zeugen“ darüber gegeben, ob wir die Decke überziehen sollten, da dies wie eine Annahme des Militärstatus wäre. Die „Leitende Körperschaft“ antwortete, dass es kein Problem gebe, da wir unsere Position bereits klargestellt hatten, und wir dafür im Gefängnis saßen. Aber einige von uns waren damit nicht zufrieden. Wir sahen diese Antwort als einen Kompromiss, und da unser Gewissen uns dies nicht erlaubte, weigerten wir uns, die Militär Decke darauf zu legen. Doch jetzt hatten wir es nicht mehr mit der Verwaltung zu tun, sondern mit unseren „Ältesten“!

Als unsere Endscheidung keine Militärdecke aufzulegen bekannt wurde, begann ein Beispielloser Druck. Täglich kamen die „Ältesten“ an unserer Zelle vorbei und sagten:

-   Die Decke wird draufgelegt! Die „Leitende Körperschaft“ hat es erlaubt!

Wir reagierten, indem wir ihnen Artikel aus dem Wachturm zeigten, in denen geschrieben worden war, dass in Gewissensfragen niemand außer dem Verweigerer ein Mitspracherecht hat“. Ich erinnere mich Regelrecht an meine Antwort:

-   Es interessiert mich nicht, was „die Leitende Körperschaft“ gesagt hat! Wenn ich etwas als schlecht empfinde, dann IST ES SCHLECHT. Selbst wenn Jesus Christus persönlich (den ich damals als erschaffen betrachtete) sagt, dass es erlaubt ist, werde ich nichts tun was meinem Gewissen widerspricht“!

Trotzdem war ich jedoch als der Tag der Inspektion kam, vielleicht der einzige von den Verweigerern , der beschloss den „Ältesten“ zu gehorchen. Aber nach dieser Aktion fühlte ich mich besiegt. Ich hatte das Gefühl, dass Satan einen Weg gefunden hatte, mich indirekt das beichten zu lassen, für dessen Verweigerung ich im Gefängnis war. Aber noch am selben Tag sagte ich Nico (dem „Ältesten“), dass es das erste und letzte Mal war, das ich mich damit abgefunden habe. Auch ich würde bei der nächsten Inspektion keine Decke auflegen.

Bereits am nächsten Tag befanden sich alle Verweigerer, mich eingeschlossen zusammen in einem speziellen Flügel des Gefängnisses, das „Krankenzimmer“ genannt wurde. Dort würden wir keine Schwierigkeiten verursachen, weil die Verwaltung in diesem Flügel keine Militärdecken Forderte. Ich blieb dort, bis ich nach Cassandra versetzt wurde.

Die Krankenhausstation war der ruhigste Ort im Gefängnis . Von dort fehlte der permanente Lärm, der in den normalen Zellen zu hören war. Aber dort hatten wir noch weitere Vorteile. Das Wichtigste war, dass wir  saubere Toiletten mit Schüsseln hatten, was in den anderen Zellen ein ernstes Problem darstellte. Dort war die Toilette im inneren der Zelle und jede Verwendung war problematisch. Aber in unseren neuen Räumen waren die Toiletten außerhalb der Zellen, und da es ein Krankenzimmer war verriegelten sie nie die Türen. Aber wir waren gezwungen sie selbst  zu verriegeln, und wir baten die Verwaltung sogar darum uns mit einem Gelender einzuzäunen, denn als wir für unsere Zusammenkünfte abwesend waren (dem Saal den uns die Verwaltung als Anbetungsstätte gewährt hatte) fanden die Kriminellen eine Gelegenheit um uns unsere Schuhe zu stehlen.

Drei Zimmer hatten sie uns gewährt, eines für unsere Zusammenkünfte, eines für Tischtennis und eines zum Fernsehen. Ich werde nie die Gesellkämpfe über die Sendung, die wir uns ansehen würden und die vielen Ratten, die an diesem Ort herumwanderten, vergessen.

Ein Indiz für die „geistige“ Situation einiger „Zeugen“ ist die Folgende Angelegenheit.Als wir uns eines Nachts zu unseren Zusammenkünften versammelten, war die Hälfte des Raums lehr. Also schickten sie erstaunt jemanden in die Zellen, um nachzusehen was vor sich ging. Was er entdeckte, brachte uns zum Lachen und machte uns zu gleich traurig. Einige schliefen, andere spielten Backgammon, andere haben unterschiedliche Dinge gelesen, und andere hörten Musik, und andere aßen. Aber nach diesem Eingriff waren die freundlichsten gezwungen, zur Versammlung zu gehen.

In den Militärgefängnissen von Awlona, gab es auch einen Ausgeschlossenen, er präsentierte sich und verweigerte den Militärdienst. Also kam er ins Militärgefängnis von Awlona, und  nachdem er eine Zeit lang in der Abteilung der Kriminellen verbracht hatte, wurde er in einer Zelle der „Zeugen“ aufgenommen. Aber dort, sprachen mehrere Monate lang, bis zu seiner Wiedereingliederung in die Organisation, die anderen nicht mit ihm. Ich sah ihn und er tat mir und auch vielen anderen leid, aber es gab nichts was wir gegen diese Isolation tun konnten. Das empörende Gefängnissystem der Organisation war schlimmer als das des Staates.

Anfangs bestand meine Aufgabe darin zu wischen. Aber später musste ich Kartoffeln für die Gefängnisküche schälen. Während ich so arbeitete, gewann ich Tage, um früher aus dem Gefängnis endlassen zu werden.

Auf der Krankenhausstation hatte ich mehr Privatsphäre und Zeit zum Lesen. Es gab dort eine Bibliothek, mit einer Vielzahl an Büchern, darunter auch einige Orthodoxe Anti – Sekten Bücher. Eines Tages beschloss ich, eines davon zu lesen, das sich auf meine Religion bezogen hatte. Im Nachhinein weiß ich, dass es dort auch bessere Bücher  als das, das ich gewählt habe zum lesen gab. Aber auch durch dieses, hatte der Heilige Geist, mich auf meine Zukünftige Flucht aus der Sekte vorbereitet. Das Buch enthielt die Korrespondenz des Sektenverantwortlichen und anderer Leute mit Menschen meiner Religion. Es waren Briefe, die die Briefschreibenden „Zeugen“ beschämten. Als ich diese las, war ich dermaßen verwirrt, dass ich davon ausging, dass die Briefe der „Zeugen“ die erwähnt wurden, gefälscht waren. Außerdem hatte ich kein Vertrauen in die Orthodoxen Schriften, da ich sie als Lügner betrachtete. Geschweige denn speziell diesen Autor, den ich aufgrund eines Ereignisses das sich vor ein paar Monaten zugetragen hatte verabscheute:

Ich wusste seit längerem, dass es an einem bestimmten Tag und zu einer bestimmten Uhrzeit eine Radiosendung gab, bei der der Sektenverantwortliche gegen meine Organisation sprach. Ich wollte schon immer hören, was er gegen uns zu sagen hat, aber dadurch das ich gearbeitet habe und zur Schule gegangen bin, konnte ich ihm nie zuhören. Aber im Gefängnis hatte ich die Zeit und die Gelegenheit. Also schaltete ich eines Tages als ich mich daran erinnerte das Radio ein, und Tatsächlich hatte die Show gerade erst begonnen.

Das Thema war, das die Wachturmfirma ein Eigenkapitalgewinn – Unternehmen war. Und wenn seine Argumente richtig wären, hätte mich das zum Nachdenken gebracht. Aber er versuchte, dies zu beweisen, indem er den Titel eines Artikels der Wachturmgesellschaft falsch interpretierte, in dem es hieß: „Werdet Teilhaber des Königreichs“.

-   Na bitte! Sagte er…. Durch diese Ausgabe des Wachturms, laden sie andere ebenfalls dazu ein, Teilhaber der Teilhabergesellschaft des Wachturms zu werden!

Verärgert schaltete ich das Radio aus. Ich erinnerte mich gut an den Artikel, und ich wusste, dass es nichts mit Aktionären von Unternehmen zu tun hatte, es ging um die Aktionäre der Segnungen, die die „Zeugen“ von Gott erwarten. Ich wollte seither nichts mehr von ihm hören, da ich ihn für einen Lügner und einen Verleumder hielt. So benötigte es eine Menge Neugier, um dieses Buch von ihm zu lesen.

Aber obwohl ich es ablehnte, weil ich glaubte, dass alles darin auch gelogen ist, schaffte ich es nicht einen Vers abzulehnen der darin erwähnt wurde, den Vers B Korinther 6: 6,7. Dort wurde folgendes erwähnt:

„… in Reinheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Christus, im Heiligen Geist,

in bedingungsloser Liebe, im Wahren Wort, in der Macht Gottes….“

Wenn der Heilige Geist die Macht Gottes gewesen wäre, wie ich es als „Zeuge“ glaubte, dann wäre der Vers nicht so geschrieben! In einer Reihe ungleicher Dinge, wurden der Heilige Geist und die Macht Gottes getrennt voneinander erwähnt! 

Der Vers zeigte deutlich, dass der Heilige Geist nicht die Macht Gottes war. Und so sehr ich auch die Ausgaben des Wachturms durchsuchte, fand ich keine Antwort. Also behielt ich den Vers im Kopf und wartete auf den Tag, an dem Gott mir eine zufriedenstellende Antwort geben würde.

Von klein auf hatte ich das Hobby, wissenschaftliche Artikel zu lesen. Eines meiner Lieblings Themen war Einsteins Relativitätstheorie. Während ich eines Tages auf meinem Bett auf der Krankenhausstation lag, las ich etwas über die Natur von Raum und Zeit. Es beeindruckte mich, dass Raum und Zeit variabel wie Gummigrößen sind, und von dem Material abhängen, das sie umschließen. Vor allem aber beeindruckte es mich das Raum und Zeit zusammen mit dem Universum geschaffen wurden. Ich erinnere mich daran, wie ich einmal als ich ein Kind war, einem „Ältesten“ die folgende simple Kinderfrage stellte:

„Wo war Gott, bevor er das Universum erschaffen hat?“

Er gab mir eine lächerliche Antwort, die ich schon als Kind für töricht hielt. All die Jahre über schlummerte   meine Frage und ich hatte keine Antwort gefunden. An diesem Tag kehrte meine Frage jedoch komplexer und drängender zurück:

-   Wann und wo war Gott, bevor er das Universum erschaffen hat? Gab es überhaupt ein „wo“ und „wann“?

Jetzt hatte ich erstmals das Gefühl, das Hintergrundwissen, um zu antworten zu haben. So fing ich also zum ersten Mal  an,den Gedanken an Gottes Status mental zu durchdringen. Ich dachte an folgendes:

„ Da Raum und Zeit von der Materie des Universums abhängen und ihre Anfänge in der Erschaffung des Universums liegen,  ist Gott „außerhalb“ von Raum und Zeit, und Raum und Zeit sind seine Schöpfung. Vor dem Universum gab es ganz einfach kein „Wo“ und „Wann“. Es gab nur Gott…“

Und während ich an so viele andere Dinge hätte denken können, die ich Jahre später aufgeregt entdeckte, nahm ich geistlich (dank Gott) die folgende Gedankenreihe auf, die mich schockierte:

„Aber wenn Gott alles durch Jesus Christus und sein Wort geschaffen hat, dann hat er auch Raum und Zeit durch Jesus Christus geschaffen!!!“

Ich rannte und öffnete die Bibel in Johannes 1: 3, wo über Jesus Christus geschrieben steht:

„Alles ist durch ihn geschehen, und ohne ihn ist nichts getan worden, von dem was erschaffen wurde.“

Ich geriet in Panik! „Aber dann, (dachte ich) ist Jesus Christus auch der Schöpfer der Zeit! Das bedeutet, es gibt keinen Anfang! Jetzt verstehe ich, warum die „Weltlichen“ an die Dreieinigkeit glauben! Wenn diejenigen die mit mir gesprochen haben das gewusst hätten, hätten sie mich beunruhigt! Aber diese Schlussfolgerung muss falsch sein, denn wenn er keinen Anfang hätte, wäre er kein Sohn! Jeder Sohn hat seinen Anfang bei seinen Eltern! Aber wenn sein Wort einen Anfang hatte, dann kann er nicht die Zeit geschaffen haben!“

Ich habe lange nachgedacht, und war noch immer  nicht in der Lage dazu eine Lösung finden zu können. Leider wusste ich damals nicht, dass der Sohn seinen Anfang bei dem Vater nur in Betracht auf die Ursache hat! Ich war auch verwirrt durch den Vers, der mir beigebracht worden war, dass Jesus Christus „der Anfang von Gottes Erschaffenem sei“, und dies interpretierte ich als: „das erste erbaute“. Ich verstand nicht, dass das Wort Anfang hier die Bedeutung von „Macht“ hatte. Also konstruierte ich eine grobe Theorie, die die Sackgasse, die ich erreicht hatte, befriedigen würde.

Aber innerlich verstand ich, dass dies einer ernsten Kritik gegenüber nicht standhalten kann. Ich war so von meiner derartigen Entdeckung gekränkt, dass eine unterbewusste Funktion sie für viele Jahre aus meinem Gedächtnis entfernte. Also setzte ich meine Studien und meine Tägliche Tätigkeit fort, ohne mir den Kopf darüber zu zerbrächen, ob der Herr Jesus Christus einen Anfang hatte oder nicht.

Leider, nagte  ein Paar Wochen vor meiner Versätzung in ein ländliches Gefängnis in Cassandra, das Gefängnis an mir, und es begannen verschiedene psychische Probleme. Tag für Tag wuchs meine Depression, sosehr dass ich anfing zu begreifen was der Ausdruck: „Mich verlässt mein Verstand“ bedeutet. Wenn meine Versetzung nach Cassandra sich noch weiter verspätet hätte, wäre der Schaden vielleicht irreparabel. Genau zur Rechten Zeit, sorgte Gottes Vorsehung dafür, dass ich mich bald in einer neuen Umgebung befand, die bald jedes psychische Problem zunichte machte. Nach all den Jahren sind all diese unangenehmen Dinge vergessen worden, und nur gute Erinnerungen erfüllen meine Gedanken. Die einzige Ausnahme, ist das deprimierende Bild meiner behinderten Mutter, während sie sich humpelnd, erschöpft,  traurig und allein  von den Besuchsräumen entfernte.

 


Kapitel 15

INHALTSANGABE

Kapitel 17


Formatierungsdatei 31-7-2021.

Formatieren der letzten Formatierungsdatei 30-3-22.

Oben