Orientierung durch Orthodoxe Dogmatische Erläuterung Orthodoxie

 

 

Protestanten fragen: Warum orthodox sein?

Quelle:  http://www.impantokratoros.gr/Protestanten.de.aspx

 

 
Diese Frage mag  einem gläubigen Orthodoxen unnatürlich erscheinen, hat aber eine große Bedeutung für jemanden, der NICHT im orthodoxen Glauben lebt oder hierzu nur wenig Kontakt hat. Als ehemaliger Leiter einer protestantischen Gruppe und nunmehr Orthodoxer glaube ich, dass es wert ist, eine Antwort auf diese Frage zu geben, und zwar aus dem Blickwinkel meiner früheren Erfahrung als ein Protestant, der ein verschworener Feind der Orthodoxen Kirche war. Wie sieht ein Protestant die Orthodoxie? Und was kann ihn dazu bringen, sie wertzuschätzen?

Hinweis: Dieser Artikel ist vor allem an griechische Protestanten gerichtet und nicht an die Protestanten in aller Welt, die ja in ihrer Mehrheit aufgrund ihrer Tradition protestantisch sind.

 

 

1. Ein negatives Bild der Griechischen Orthodoxie

Wenn protestantische Pastoren hier in Griechenland die Orthodoxe Kirche erwähnen, geschieht dies fast immer in einem Geist der Kritik. Und in der Tat gibt es, aus der Sicht des westlichen frommen Menschen, viel Störendes. Sehen wir also zunächst einige wesentliche Dinge, die einen Protestanten an der Orthodoxen Kirche stören.

1.1 Die  Ignoranz der „plebs"

Wenn ein Protestant mit irgendeinem zufälligen Orthodoxen spricht und damit beginnt, ihm verschiedene Argumente (gewöhnlich aus der Heiligen Schrift) auseinanderzusetzen, hat er in den meisten Fällen einen völlig ahnungslosen Menschen vor sich, in der Regel unerfahren im christlichen Glauben, der zudem oft auch noch ein fanatischer „Anhänger", aber kein bewusst Glaubender ist. In der Tat beschäftigt sich der durchschnittliche orthodoxe Grieche mit der Orthodoxen Kirche viel weniger als mit seiner Fußballmannschaft oder mit ausländischer Literatur oder mit der Wissenschaft oder mit dem ...  Buddhismus. So wird dieser Mensch in den Augen eines Protestanten nicht als jemand gesehen, der den orthodoxen Glauben nicht kennt, sondern als ein Vertreter der ... Orthodoxie. So entsteht die Neigung, auf sie herabzusehen wie die Pharisäer zu Zeiten Christi, als sie sagten: „Dieses Volk, das das Gesetz nicht versteht, verflucht ist es." (Joh.7,49)

1.2 Die mangelhaften Presbyter

In den Augen eines Protestanten sind die Skandale des orthodoxen Klerus ein Beweis für die Richtigkeit seines Entschlusses, etwas Anderes, bloß nicht die Orthodoxie, gewählt zu haben. Fast ein jeder orthodoxe Priester wird von ihm als „Feind" angesehen, als „Söldner des Feindes", als „Betrüger", als „räuberischer Wolf", als „unethisch" und „ausbeuterisch". Vor allem aber spielen der Fanatismus und die Feindseligkeit, die bei einigen von ihnen auftauchen und sich kundtun können,  die am stärksten abstoßende Rolle.

1.3 Der Mangel an Solidarität in der Gemeinde

Während die meisten griechischen Protestanten sich in ihren Versammlungen einander herzlich begegnen, beobachten sie in den meisten orthodoxen Gemeinden genau das Gegenteil. Die Gemeindemitglieder empfinden sich als Unbekannte unter Unbekannten, und für einen Protestanten ist dies genau ein Zeichen für die fehlende christliche Liebe, deren Vorhandensein er hingegen bei den Treffen seiner eigenen minoritären Gruppe spürt, wo sich alle untereinander kennen und engeren Kontakt miteinander pflegen gerade wegen der ihnen gemeinsamen Besonderheit.

1.4 Die Art und Weise der Gottesverehrung

Die Protestanten empfinden die orthodoxe Weise der Gottesverehrung als „außer-biblisch". Sie haben eine Abneigung gegen die Ikonen, die kirchlichen Gesänge, die Kirchen, die Mysterien, die Gewänder, die Gottesdienste, die Kirchengesetze usw. Alles, was nach ihrer Lehre  nicht zum „urchristlich biblischen" Prototyp der Verehrung gehört, ist für sie christlich nicht „gültig"  und wird von ihnen als „menschliche Tradition" bezeichnet. Sie finden die „Anarchie" störend, die im orthodoxen Leben und in der orthodoxen Verehrung zu herrschen scheint, sowohl unter den Laien als auch unter den Klerikern, und es stört sie überhaupt ihr Verhalten. An das disziplinierte Leben ihrer Gruppe gewöhnt, empfinden sie den hiesigen orthodoxen Glauben wie eine  Durchgangsstation.

Aus dem oben Gesagten ist ersichtlich, dass die hiesigen Protestanten (ebenso wie  die im Westen aufgewachsenen „Orthodoxen" unserer Gegenwart, die Einwände gegen unseren Glauben erheben) sich hauptsächlich bei den sichtbaren Phänomenen, den Symptomen, aufhalten. Sie untersuchen nicht in der Tiefe die Gründe für diese Erscheinungen. Sie bleiben an der Oberfläche und das Wesentliche entgeht ihnen. Das Ganze wird verallgemeinert und das Einzelne wird übersehen. So bleiben wichtige Faktoren des Glaubens unbekannt, ohne dass sie sich jemals gefragt hätten „welchen Wert einige der Dinge, die ihnen als Grundlagen beigebracht wurden",   im Protestantismus haben.

Das Ergebnis ist, dass sie nicht einmal VERSUCHEN, die Dinge vom Standpunkt des gläubigen Orthodoxen aus zu sehen. Denn nur auf diese Weise könnten sie die Großartigkeit der Orthodoxie erkennen. Wenn man nicht versucht, den anderen und die Art seines Denkens zu verstehen, wird man NIEMALS weder das Verhalten des anderen in seiner Tiefe verstehen können, noch die „Symptomatologie"  seines Glaubens. Und das ist genau der Grund, weshalb ich, BEVOR ich auf die Frage „Warum sollte ich orthodox sein" antworte, zuerst aufzeigen wollte, was jemanden, der im Westen aufgewachsen ist, an der Orthodoxie abstößt.

Nachdem ich die Gründe dargestellt habe, die mich früher veranlaßt haben, die Orthodoxie zu hassen, möchte ich jetzt aufzeigen, welche Gründe mich, denselben, dazu geführt haben, die Orthodoxie zu lieben, die häretische Gruppe, die ich in meiner Unwissenheit geschaffen hatte, aufzulösen und mich in die orthodoxe Kirche des Herrn einzugliedern.

2. Die Quelle des christlichen Glaubens

Die erste wesentliche Sache, die einen ausreichenden und ernsthaften Grund dafür bildet, dass jemand christlicher Orthodoxer ist, besteht darin, die Bedeutung der Glaubensquelle zu verstehen. Ein Protestant hat gelernt (und akzeptiert ohne zu hinterfragen), dass die Quelle des christlichen Glaubens angeblich die Heilige Schrift ist und dass außerhalb ihrer nichts anderes zu akzeptieren ist. Er glaubt sogar, dass die Heilige Schrift aus 66 Büchern besteht, ohne dass er jemals eine Erklärung dafür bekommen hätte, aus welchem Grund jene 10 anderen Bücher weggelassen worden sind, welche von der Orthodoxie anerkannt werden.

Wenn so jemand herausfindet, das die Heilige Schrift weitere 10 Bücher besitzt, dass sie NICHT „die Quelle des christlichen Glaubens" ist, sondern dass die Quelle des christlichen Glaubens durch die Jahrhunderte die Erfahrung der Kirche „im Heiligen Geist" ist (was „Heilige Tradition" genannt wird), und dass das Neue Testament von der orthodoxen Kirche im 4. Jahrhundert n.Chr. zusammengestellt worden ist, dann ist er erschüttert. Er versteht, dass irgendetwas „nicht in Ordnung" ist von dem, was ihm im Protestantismus als „wahr" und „undiskutierbar" beigebracht wurde. Die Basis seines Glaubens ist unrettbar zerstört. Er versteht, dass es unmöglich ist, die Orthodoxe Kirche, die ihm die Heilige Schrift vermacht hat, zurückzuweisen, um nur die Heilige Schrift anzuerkennen, die doch ein Produkt der Orthodoxen Kirche ist. Und wenn dieser Mensch logisch denkt und die Wahrheit liebt, dann möchte er die Dinge aus dem Blickwinkel der Orthodoxie sehen und verstehen, warum die „wahre Säule und Grundfeste der Wahrheit" (1.Tim.3:15) die Kirche und nicht die Heilige Schrift ist. 

Die Orthodoxe Kirche ist also die Kirche, die eine KONTINUIERLICHE UND STABILE BASIS als Quelle ihres Glaubens hat, im Gegensatz zum Protestantismus. Die Kirche wird getragen vom Leben der Heiligen im Heiligen Geist und ist historisch bezeugt, vom Anfang bis heute.

Wenn ein Protestant das verstanden hat, wird er aufhören zu fragen: „Wo steht das in der Heiligen Schrift, was ihr da tut?" Denn er hat begriffen - ob die Heilige Schrift es sagt oder nicht -, dass es genügt, wenn es die Kirche im Heiligen Geist sagt, damit es gültig ist und angenommen wird als eine Weise der Gottesverehrung.

3. Historisches Zeugnis

So wird dieser Mensch sich mit der Nachforschung der HISTORISCHEN Kirche zu beschäftigen beginnen. Was auch immer jemand behaupten mag über die frühen Christen, was sie in ihrer Gottesverehrung angeblich taten oder glaubten, es gibt  historische Dokumente, Texte der ersten Christen und archäologische Funde, die zeigen, dass die Christen bereits ganz zu Anfang Gott auf orthodoxe Art und Weise verehrten und nicht auf protestantische Weise. Es gab Synoden, einen eigenen Klerus, Ikonen, Kleidung, die Verehrung der Heiligen und ihrer Reliquien, klar definierte Dogmen, die Göttliche Liturgie, die Beichte, die Heilige Ölung, Salbung, Totenfeiern, das Kreuz, Fasten, Feste ... Alles war so seit Beginn, nur bei unbedeutenden Einzelheiten veränderte sich ihr Ritus. Wenn ein Protestant all dies in den alten historischen Quellen entdeckt, erkennt er, dass alles, was ihn seine Führer lehrten, ein willkürliches und falsches Bild über die erste christliche Kirche liefert. Und er erkennt, dass das, was er an der orthodoxen Verehrung als „außerbiblisch" hasst, genau das ist, was uns der Herr selbst übergeben hat!

Die historische Nachforschung wird jemanden, der gute Absichten hat, höchst wahrscheinlich von den protestantischen Erfindungen des 16. Jahrhunderts weg und hin zur orthodoxen Gottesverehrung führen.

4. Apostolische Nachfolge

Die folgende ebenso ernste Thematik, die jemanden verstehen läßt, warum es keine „Christlichkeit" außerhalb der orthodoxen Kirche geben kann, ist die Frage nach der apostolischen Nachfolge. Beim Studium der alten christlichen Quellen versteht man auf einmal Verse der Heiligen Schrift, die man füher ohne diese Kenntnis leicht  mißverstanden hätte oder die einem gar unbekannt geblieben wären. Man erkennt, dass die Kirche mit dem gottgegebenen synodalen System funktioniert, und dass  dieses System die Garantie für die Einheit, für den Zusammenhalt und für das Leben der Kirche im Heiligen Geist ist.

Dieses Studium wird einen zu der Gewißheit führen, dass seit Beginn in der Kirche Christi niemand willkürlich, ohne Autorität, handelt. Es gibt vielmehr eine gestufte Autorität, die von Gott Vater selbst ausgeht, und durch den Bischof einer jeder Stadt bis zum letzten Christen reicht. Man erwacht aus der protestantischen Lethargie und erkennt, dass die Autorität des Bischofs nicht eine „menschengemachte" Sache ist, sondern ein grundlegendes christliches Glaubensdogma. Und man beginnt, nach der Machtquelle seiner protestantischen Führer zu fragen (vielleicht auch nach seiner eigenen, falls man der Pastor dieser Versammlungen sein sollte). Wer hat ihnen das Recht gegeben, die anderen zu führen?

Man wird ebenso überrascht sein, herauszufinden, dass die Kirche nie gefallen ist (wie einige es einem gesagt haben), sondern in der Geschichte immer weitergeht, in Zusammenarbeit und Einheit mit dem Herrn Jesus Christus, im Heiligen Geist. Und man wird sogar erkennen, dass sich diese Apostolität NUR in der orthodoxen Kirche findet, wenn man nämlich die Gründe und die Art erfährt, wodurch das Schisma mit den Papisten geschaffen wurde. Danach wird einem die Straße zur Orthodoxie vollends zur wegweisenden Einbahnstraße.

5. Anworten, die Konsequenzen im Leben haben

Alles oben Dargelegte gibt einem konsequente Antworten auf das, was man einstmals an der orthodoxen Kirche kritisiert hat. Es werden einem nun die Gründe für die „Anarchie" bei vielen Laien und Klerikern der Orthodoxie einsichtig. Man begreift,  dass in einem Synodalen System ohne pyramidenartige Hierarchie mit festgefügter, unverrückbarer Machtstruktur es nur natürlich ist, wenn verschiedene Meinungen und Zusammenstöße in nebensächlichen Fragen zwischen Bischöfen auftauchen. Er versteht, dass in einer Gottesverehrung der Freiheit so etwas im Volk Gottes immer vorkam und dass auf dem „Feld" Christi Unkraut wuchs, wächst und wachsen wird. Dass es also nur natürlich ist, wenn es eine Reihe von Klerikern und Laien gibt, die diese Freiheit - vor allem zu ihrem EIGENEN SCHADEN - ausnutzen. Und dass es nur natürlich ist, wenn in sich einem solchen Glauben der Freiheit auch Pseudochristen und Opportunisten befinden.

Man weiss jetzt, was, warum und wie man glaubt. So versteht man auch, dass man, anstatt die Haltung anderer zu kritisieren, sich besser auf sein eigenes Leben und Verhalten konzentriert, weil man sehr gut weiss, dass man vor Gott weder früher noch jetzt so ist, wie man sein sollte. Und anstatt von den anderen zu erwarten, dass sie den ersten Schritt tun, wäre es besser, dass man selber versucht, eine Runde gläubiger Brüder um sich zu sammeln, mit denen man einen christlichen Kreis bildet, wie man ihn sich wünscht. Denn man selbst ist schließlich nicht unbeteiligt an der Verantwortung gegenüber anderen.

6. Dogmatische Klärung

Ob jemand Protestant war oder nicht, er findet in der orthodoxen Kirche noch etwas, was nirgendwo anders gefunden werden kann. Er findet nämlich die VOLLKOMMENE DOGMATISCHE FOLGERICHTIGKEIT. Und wenn auch jemand die Orthodoxie (entgegen ihrer Natur) als „weltliches Idol" betrachten wollte, ihre Überlegenheit würde immer vollkommen offen liegen, als entgegengesetzt gegenüber jeglichem menschengemachten Idol, gegenüber jeder Philosophie, Religion oder Ideologie, weil nur die orthodoxe Kirche eine OFFENBARUNG Gottes ist in den Fragen des Lebens und der Rettung.

Nur in der Orthodoxie erfährt man die EINZIGE Weise, wie Gott als Person erkannt werden kann und die Bedeutung der Person in Jesus Christus.

Nur in der Orthodoxie erfährt man eine erprobte Weise der Psychotherapie durch die experimentelle Bestätigung in der Person der Heiligen.

Nur in der Orthodoxie erfährt man, warum Gott dreieinig ist und was es bedeutet, dass „Gott Liebe ist". 

Nur in der Orthodoxie spürt man das Element der Freiheit in der Gottesverehrung und erfährt den Grund für das Opfer Christi, entfernt von der Furcht vor einem Rächer-Gott.

Nur in der Orthodoxie erfährt man die Wahrheit über die Hölle und das Paradies und schätzt die Größe der Liebe Gottes.

Nur in der Orthodoxie kann man hier und jetzt die zukünftige Zeit des Königreichs Gottes erleben, weit weg von allen falschen Zukunftsversprechungen, die keine tatsächliche Entsprechung in der wirklichen Welt haben.

Dies alles, zusammen mit den Komponenten der orthodoxen Dogmatik hat eine solche Fülle und Konsequenz, wie sie der Mensch nirgendwo anders finden kann. Denn nirgendwo anders ist die göttliche Offenbarung unverfälscht zu finden. Wenn der Mensch die Orthodoxie als Maßstab für den Vergleich nimmt, dann erkennt er jede Ideologie und jedes fremde Dogma als ungenügend.

7. Das Leben im Heiligen Geist

Wenn der Mensch innerhalb des orthodoxen Glaubens und Lebens die wirkliche Bedeutung der Orthodoxie erfährt, und wenn er langsam verwandelt wird in eine Ähnlichkeit mit seinem Gott und Herrn Jesus Christus, dann beginnt er, sein Leben und das seiner Mitmenschen auf eine völlig andere Weise ins Auge zu fassen,  wie man es nirgendwo anders antreffen kann.

Er lernt sein Selbst zu vergleichen, aber nicht mit den „Bösen und Verfluchten dieser Welt", um sich selbst als „reines und auserwähltes Gefäß" zu empfinden, sondern mit dem VOLLKOMMENEN und ALLERREINSTEN Herrn Jesus Christus. Und ein jeder solcher Vergleich hinterläßt in seiner Seele Demut und Nichtigkeit. Er erkennt den christlichen Weg, nicht als „Verurteilung" seiner Brüder „aus der Höhe", sondern als einen gemeinsamen Weg der Menschheit zum Ziel ihres Daseins. Jedes Mal, wenn der Gläubige seinen sündigen Mitmenschen betrachtet, richtet er ihn nicht, sondern es tut ihm in der Seele SEIN SELBST leid, denn es hat an derselben Substanz teil, und er leidet Schmerzen um ihn. Und er weiß, dass nicht nur dessen Sünde, sondern auch seine eigene Sünde Öl ins Feuer der Boshaftigkeit der Welt schütten. Und er betet und bereut, anstatt zu verurteilen. Und er fühlt den Fall des anderen wie seinen eigenen und hat Angst um seine Rettung.

Jedes Mal, wenn er sündigt, verzweifelt er nicht, sondern schaut mit Hoffnung auf die Güte und Liebe Gottes, der für den Sünder gekreuzigt wurde und nicht für den Gerechten. Und er richtet sich wieder auf und fährt mit erneuerten Kräften  in seinem Kampf fort.

Er verlangt nach PERSÖNLICHEM Kontakt mit seinem Bruder, mit seiner Einzigartigkeit, die jede menschliche  Person ausmacht, und sucht nicht nach einem üblichen, legalistischen Prototyp, der gleichgeschaltet ist in Verhalten, Ethik und Leben. Deshalb kann er um Segen bitten zu einer so allreinen und heiligen wie der Gottesmutter und gleichzeitig zu einem Heiligen, der früher ein Mörder und Gewalttäter war. Und er kann sich über die anarchische Weise der Gottesverehrung in einer orthodoxen Kirche freuen; und anstatt empört zu sein, preist er den freien und individuellen Ausdruck des Glaubens ohne typisierte Haltungen eines jeden einzigartigen Menschen an Gott.

Er geht an dem Abfall im Kirchengarten vorüber und setzt sich zwischen seine Blumen, um ihren belebenden „Saft" zu riechen. Und er läßt sich von einem jeden belehren, gemäß  dem Talent, das Gott ihm anvertraute. Und er schätzt die göttliche Macht, Blumen in einem Garten zu schaffen, der fortlaufend zerstört wird durch welche Art von Feinden und Gegnern auch immer.

Und da der Mensch, NUR in der orthodoxen Kirche des Herrn, nach und nach erleuchtet wird, begegnet er Ihm, „wie er wirklich ist" und erlebt mit Ihm die Transzendierung der Zeit, teilnehmend am Leben Gottes.

Für jemanden, der richtig, wenn auch nur wenig, von der Größe und Tiefe des orthodoxen Glaubens weiß und seine Schritte auf den Weg des Heils lenkt, und, wenn auch nur wenig, mit den Heiligen schreitet und, wenn auch nur wenig, vom Wasser des Lebens kostet, für den gibt es keine Rückkehr!





Griechischer Text

Englischer Text


 

 

Übersetzung: Marion Alipranti-Conrad, Universität Athen
Heiliges Kloster Pantokratoros   

Artikel erstellt am: 24-7-2009.

Letzte Überarbeitung am: 24-7-2009.

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