Orientierung durch Orthodoxe Dogmatische Erläuterung

Zeugen Jehovas

Kapitel 13

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Kapitel 15

AUF DER SUCHE

NACH DER WAHRHEIT

 

Ein Buch über die Zeugen Jehovas

von Nickolas Mawromagulos

 

 

Kapitel 14

Vorbereitung auf das Gefängnis

NICOS ERZÄHLUNG

Als „Zeuge“ hatte ich nur eine Wahl. Ich würde den Militärdienst verweigern und ins Gefängnis gehen.

In früheren Jahren verbrachten meine Kollegen schlechte Tage im Gefängnis. Mein Vater zum Beispiel war in Makronisos inhaftiert und hatte genügend Qualen ertragen, die Spuren  bis zu seinem Tod hinterließen und vielleicht sogar dazu beigetragen haben. Sogar ein „Orthodoxer“ Priester hatte ihn geschlagen, und er hatte davon zu erzählen. Aber zu  meiner Zeit waren die Umstände  abgesehen davon , dass wir eingesperrt waren und uns unsere Liebsten fehlten, "rosig"  und unsere Inhaftierung war schmerzloser als das Militär!

Bevor ich nach Korinthos ging, luden wir einen unserer Freunde zu uns nach Hause ein, der gerade aus dem Gefängnis endlassen worden war, und mich vorbereiten sollte so dass ich im Gefängnis vorbereitet war, er selbst war dort „Ältester“.

Er erklärte mir, dass nicht jeder im Gefängnis ein guter „Zeuge“ ist. Dass es die „Unreifen“ gibt, die den Rest ärgern und skandalisierten. Also sollte ich mit meiner Gesellschaft vorsichtig sein und daran denken, dass ich für „Jehova“ und nicht für die Menschen ins Gefängnis ging. Ich fand all dies „normal“ und wunderte mich nicht darüber, wie es möglich sein konnte, dass eine Organisation, die behauptet „die einzig reine“ zu sein, „schlechte Christen“ in ihren Reihen hat. Nachdem Stamatis mich vorbereitet hatte und mir sagte was ich dort antreffen würde, und was ich in verschiedenen Situationen tun sollte, verabschiedete er sich von mir und wünschte mir alles Gute. Als wir uns nach 5 Jahren wieder treffen würden, wären wir beide außerhalb der Organisation.

Bevor ich mich vorstellte, versäumte ich es nicht, zur Beratung ins „Bethel“ zu den (damaligen) Zentralen Büros der Organisation in Marussi zu gehen. Dort traf ich noch jemand anderen, mit dem ich mir bald die Zelle in Korinthos teilen würde.

Der Leiter des Büros für Personalfragen, wiederholte kurz das was Stamatis mir bereits gesagt hatte, und warnte uns:

-  Ab dem Moment, an dem ihr durch die Lagertür geht, werdet ihr allein sein, ihr und Gott ganz auf euch allein gestellt. Jedem der euch fragen wird müsst ihr sagen, dass eure Weigerung allein eure Endscheidung und nicht eure Pflicht als „Zeugen“ ist. Ihr dürft nicht den Eindruck erwecken, dass die Organisation antinationale Maßnahmen hat, aber sie müssen verstehen, dass eure Weigerung zu dienen allein eure Wahl ist.

Was mich betrifft entsprach das was er sagte der Wahrheit.

Obwohl die Organisation mich zu dieser Endscheidung geführt hatte, war dies auch mein Glaube, und ich zog es lieber vor zu sterben, als mein Gewissen in dieser Angelegenheit zu übergehen. Aber nicht für alle Gefangenen „Zeugen“ galt dasselbe! In den Folgenden Monaten traf ich mehrere Leute deren Gewissen es ihnen nicht untersagte sich aufstellen zu lassen. Und doch gingen sie ins Gefängnis, einige um ihren Familien nicht zu missfallen, und andere aus Angst von der Organisation ausgeschlossen zu werden. Für die letzteren war ihre Inhaftierung nicht das Ergebnis ihrer freien Wahl, sondern des Zwangs der Organisation. Obwohl sie nichts dagegen hatten, sich in Waffen ausbilden zu lassen oder einen unbewaffneten Dienst zu leisten, wie es das Gesetz vorsah, waren sie gezwungen sich inhaftieren zu lassen, weil es viel schlimmer war von der Organisation „ausgeschlossen“ zu werden. Zehn Jahre später nahm die Organisation eine zwanghaftere Haltung, gegenüber denjenigen ein, die die Wehrpflicht nicht verweigerten. Um ihren Schein nach außen nicht zu verderben,  wurden Verweigerungskomitees  eingesetzt die darüber entscheiden würden, ob einer von den "Zeugen"der entgegen der Richtlilinie der Organisation handelte genehmigt  wurde oder nicht und ob er nun mit den "Zeugen" oder mit den Kriminellen inhaftiert werden würde.  Wenn jemand als „unreif“ gild wird er nicht akzeptiert, mit allen Risiken die dies für ihn mit sich bringt, wenn sie zwischen Kriminelle geschickt werden. So zwingen  sie ihn indirekt, dazu sich aufstellen zu lassen, wodurch sie sich auch auf diese Weise in sein Gewissen einmischten.

Um verständlich zu machen was „der Ausschluss“ für einen „Zeugen“ bedeutet, werde ich von einem Vorfall berichten. Als ich in Awlona war, brachten sie eines Tages einen guten und schüchternen Menschen aufgrund der  Wehrpflicht Verweigerung. Wir lebten ein paar Monate zusammen, und ich erinnere mich daran, dass ich beobachtet hatte  wie sehr ihm das Gefängnis geschadet hatte. Ich hatte ihn weinen sehen, während er seine Frau bei den Besuchszeiten in den Armen hielt. (Er war verheiratet)

Eines Tages stellten wir plötzlich fest, dass dieser „Bruder“ aus dem Gefängnis endlassen worden war, und er war freigelassen worden, um zu seiner Einheit zu gehen. Wir waren alle überrascht, und ich war sogar wütend auf ihn geworden. Wir hielten ihn für einen Verräter des Glaubens, für feige und unreif, wenig später bekamen wir mit das er ausgeschlossen worden war und dass seine Frau ihn nicht mehr wollte.

Ich habe nie herausgefunden, was aus ihm geworden  ist, aber jetzt ist er in meinen Augen kein Verräter mehr. Er ist ein freier Mann und ein sehr lieber Mensch. Aber ich weiß  was er durch gemacht hat. Er hat Verwandte, Freunde, und Religion verloren. Vielleicht auch seine Frau. Ich wünsche ihm, dass Gott ihn unterstützt, wo auch immer er ist.

 


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