Orientierung durch Orthodoxe Dogmatische Erläuterung

Zeugen Jehovas

Kapitel 2

INHALTSANGABE

Kapitel 4

AUF DER SUCHE

NACH DER WAHRHEIT

 

Ein Buch über die Zeugen Jehovas

von Nickolas Mawromagulos

 

 

Kapitel 3

Flirten mit der Spinne

GEORGES ERZÄHLUNG

Es war ein eisiger Sonntagmorgen. In meiner Bettdecke eingewickelt, saugte ich die letzten Krümel Wärme ein, bevor ich beschloss mich der Eisigen Kälte des Zimmers zu stellen.

Am Sonntagmorgen habe ich gerne länger in meinem Bett gelegen, besonders im Winter. Außerdem war meine Clique indessen noch nicht draußen an unserem Standard Treffpunkt in der Nachbarschaft. Mein Vater arbeitete und meine Mutter war an jenem Morgen zu einer Gedenkfeier gegangen, obwohl sie sonst für gewöhnlich nicht in die Kirche ging. Einige Pflichten aber mussten erfüllt werden. Ich kann mich nicht entsinnen dass sie an anderen Tagen in die Kirche ging, außer an großen Ereignissen wie der Großen Woche, oder auch an Gedenkfeiern von engen engen Familienmitgliedern wie auch an diesem Tag.

Zum Glück (dachte ich) war ich noch viel zu jung, um zu solchen Verpflichtungen zu rennen. Wer hat außerdem schon Lust das Endlose und unverständliche Gesänge zu hören?

Mit geschlossenen Augen, ordnete ich meinen Tagesplan. Der Sonntag, war der einzige Tag an dem ich mich mit mir selbst beschäftigen konnte. An den restlichen Tagen, arbeitete ich morgens in einem Juwelier und am Abend ging ich auf ein Abendliches  Technisches Gymnasium. Es war mein erster Monat dort, und ich hatte gerade erst angefangen mich an den vollen Täglichen Tagesablauf zu gewöhnen. Die Sonntage aber, wollte ich für mich selbst haben.

Das Geräusch, der Klingel an der Tür unterbrach meinen Gedankengang ruckartig. Zitternd, öffnete ich die Tür, und vor mir standen zwei gut gekleidete Herren in Anzug und Krawatte die Herzlich lächelten. Der eine trug einen Mantel mit Hut, und den anderen zeichnete ein „Hitler“ Schnurrbart aus. Beide hielten Taschen mit offenen Reißverschlüssen aus denen verschiedene Bücher hervorschauten.

Sie begrüßten mich freundlich, und der Herr mit dem Schnurrbart ergriff das Wort:

-   Ich heiße Kostas, und mit meinem Freund besuchen wir unsere Nachbarn um ihnen einige gute Botschaften zu überbringen…

Und die wehren? Fragte ich.

-   … Sie werden uns wohl zustimmen, dass die Weltweite Situation immer schlimmer wird, und in den Nachrichten hören wir…

Langsam fing ich an mich zu ärgern. Ich begann mit der offenen Tür schon zu frieren, und sie hatten mir noch immer nicht gesagt was sie von mir wollten.

-   Was genau wollt ihr (unterbrach ich sie)

-   Wir werben für diese beiden Zeitschriften, „Wachturm“ und „Erwachet“ und heute haben wir das interessante Thema…..

-   Ich habe kein Interesse, vielen Dank!

-    Wissen sie wir haben auch ein interessantes Buch…

-    Danke, ich habe kein Interesse!

-   Könnten wir rein kommen um zu reden? (fragten sie mich).

-   Was seid ihr? (gab ich die Frage zurück).

-   Wir sind „Christliche Zeugen Jehovas“

Ich hatte das Gefühl, dass ich ihnen aus dem Weg gehen musste. Die sind ja vollkommen schamlos! (dachte ich). Es reicht nicht, dass sie auf die Bilder und das Kreuz treten, dass sie sich weigern für das Land Soldarten zu werden und ihre Kinder ohne Transfusion sterben lassen, jetzt kommen sie auch noch in unsere Häuser!

-   Geht schnell fort von hier, sonst rufe ich die Polizei! (sagte ich).

-   Aber wir sind legal! (antworteten sie mir).

… wir…

-   Bitte, ich will nichts hören! (unterbrach ich sie).

-   Aber wieso? Wir sind aus Liebe bewegt hier her gekommen…

Sie waren unerträglich geworden, also schloss ich ihnen die Tür vor der Nase zu.

Ich hörte sie die Treppe runter gehen, während mich die Verschiedensten Gefühle übermannten. Einerseits machte es mich traurig wie ich mich ihnen gegenüber verhalten habe, (sie waren so freundlich), andererseits aber, musste ich meiner Pflicht als Orthodoxer Grieche nachkommen! So war ich stolz darauf sie so vertrieben zu haben wie sie es verdient hatten,  und so wie es mir außerdem ältere rieten, die meinten sie gut zu kennen.

Am nächsten Abend, erzählte ich meinem Tischnachbarn in der Schule von meinen Taten, die sich am Sonntagmorgen zugetragen hatten. Er war ein Junge der ein paar Jahre jünger war als ich, und wir hingen gerade seit ein paar Tagen miteinander rum. Nico, (wie er hieß), schien ein guter Junge zu sein. Es gefiel ihm nicht zu fluchen und  zu rauchen wie die anderen Kinder der Schule es taten, und er schien glücklich mit seinem Leben zu sein. Er war einer der guten Schüler auf der Schule, und schien auch in vielen anderen Dingen „Kenntnisse“ zu haben. Er hörte meiner Erzählung über die „Zeugen“ aufmerksam zu und lächelte dann und wann.

Die Monate vergingen, und das Ereignis dieses Sonntages  war in Vergessenheit geraten. Ich fühlte mich von der Routine eingeengt, und wartete auf einige Feiertage um meine Clique treffen zu können, die mich fast vergessen hatte. Während der Stunden, in denen sie in der Stadt und in den Kaffees flirteten, musste ich entweder arbeiten oder langweilige Unterrichts Stunden über mich ergehen lassen. Zum Glück hatte ich in der Zwischenzeit diesen Jungen namens Nico kennen gelernt, so hatte ich wenigstens in den Pausen etwas Gesellschaft.

Nachdem eines Abends, in der Religionsstunde, die restlichen Themen abgefragt worden waren, fuhr der Lehrer fort um uns mitzuteilen was wir in der nächsten Lektion durchnehmen würden die das Thema der „tausender oder Zeugen Jehovas“ betraf, ich hörte aufmerksam zu, genauso wie mein Tischnachbar, der sich sogar Notizen machte.

Ich kann mich noch daran erinnern dass, der Lehrer unter anderem gesagt hatte:

„Die Tausender akzeptieren die Jungfrau Maria nicht, die Heiligen, das Kreuz, sie verfluchen die Flagge beschimpfen sie als „Lappen“, sie behaupten dass die vor Christus Gläubigen auferstehen werden, und dass sie Minister werden, mit Abraham als Premierminister, mit Iona als Minister für Schifffahrten mit Gedeon als Minister für den Militär usw. Sie haben  viele Termine für das Ende der Welt festgelegt, wie Beispielsweise 1914, 1925 usw, und machen sich damit lächerlich. Sie gehen in die Häuser und suchen nach Analphabeten und Frauen  um sie anzulocken“.

An diesem Punkt war der Unterricht beendet, dann sah ich meinen Tischnachbern der neben mir sahs die Hand heben und um die Erlaubnis bitten, sprechen zu dürfen. Der Lehrer gab ihm das Wort:

-   Herr Lehrer (sagte er) es tut mir leid, aber ich bin dazu verpflichtet zu widerlegen was das Buch über die „Zeugen Jehovas sagt. Es ist nicht wahr, dass sie die Jungfrau Maria und die Heiligen ablehnen, es entspricht auch nicht der Wahrheit dass sie die Flagge verfluchen. Die Behauptung, dass sie all dies über die Amtsträger und vor Christus Gläubigen denken, ist eine völlig lächerliche Lüge, und es ist ebenfalls eine Lüge, dass sie die Analphabeten und die Frauen anlocken. Und dies sage ich weil ich weder ein Analphabet noch eine Frau bin, und doch bin ich ein „Zeuge Jehovas“.

Bei diesen letzten Worten herrschte Stille im Raum. Alle warteten auf die Antwort des Lehrers, der sich ebenfalls unwohl zu fühlen schien. Was mich betrifft, schaute ich mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund Nico an. Aber wie ist das möglich? Mein bester Freund, war einer dieser Tausenden? Und wie hatte ich das solange nicht bemerkt? Fragte ich mich, als hätte es ihm auf die Stirn geschrieben sein müssen!

Zur richtigen Zeit gab die Schulglocke die Lösung für die Verlegenheit des Lehrers.

Hörzu (sagte er zu ihm). Ich muss euch das sagen, was im Buch geschrieben steht. Aber wenn  du darüber sprechen möchtest, werden wir das bei einer anderen Unterrichtsstunde tun.

Mit diesen Worten verlies er den Raum, während ich wie Hypnotisiert meinem Freund folgte. Im Flur riefen einige anderen Schüler Nico hinterher und meinten zu ihm:

-   Bravo großer das hast du ihm gut gesagt!

Nickos schien enttäuscht darüber zu sein, dass die Glocke geläutet hatte. Er muss noch viel mehr zu sagen gehabt haben. Ein anderes Mal! Sagte er, und als er mich ansah lächelte er, wahrscheinlich wegen dem dummen Ausdruck, der sich auf meinem Gesicht eingeprägt hatte.

Bist du wirklich ein Jehovas? Fragte ich.

-   Zeuge Jehovas! Korrigierte er mich, und fügte hinzu… Jehova ist der Name Gottes. Uns Menschen ist es nicht erlaubt uns „Jehovas“ zu nennen. Jehova ist nur einer, wir bezeugen nur seinen Namen.

Wir befanden uns schon auf dem Schulhof und ich war schockiert und verwirrt. Meine verschiedenen Vorurteile drängten mich dazu, von ihm weg zu kommen, aber er war doch immer noch mein Freund! Es wäre ungerecht von mir ihn so zu behandeln! Andererseits war ich auch neugierig, die ganze Zeit haben wir gemeinsam verbracht und er ist immer nett und freundlich zu mir gewesen. Ich erzählte ihm von meinen Problemen und er mir von seinen. Er war ein Mensch wie wir alle. Er hatte keine Hörner, er zeigte keine Boshaftigkeit, wie mir über die Menschen seiner Religion erzählt wurde. Im Gegenteil, er „lief" keinen Mädchen hinterher, er rauchte nicht, und er zeigte seinen Mitmenschen gegenüber Respekt. Konnte das alles nur vorgetäuscht sein?

Welche Beziehung könnt ihr schon zu Gott haben sagte ich zu ihm…  ihr glaubt doch an die Behauptungen von Arios, dass Jesus Christus „geschaffen“ ist! Der Heilige Athanasios hat bewiesen, dass dies ein irr Glaube ist!

Um das zu sagen, nutzte ich meine Mangelnden Kenntnisse über das, was ich in der Schule gelernt hatte, ich wollte ihn „in die Ecke drängen“, ihm Beweisen, dass er falsch liegt. Ich habe es nicht toleriert, wenn jemand die Religion in der ich aufgewachsen war auf die leichte Schulter nahm.

An statt meine Frage zu beantworten, fragte er mich:

-   Was bedeutet „geschaffen“?

Ich stand nur da und sah ihn an.

-   Ich weiß es nicht! Antwortete ich ihm.

Ist Jesus Christus nicht der Sohn Gottes? Fragte er mich wieder.

-   Ja, natürlich! Antwortete ich ihm.

-   Wenn er also der Sohn Gottes ist, hat sein Vater, Gott ihn IRGENDWANN „geboren“ das heißt „geschaffen“. Ist es nicht so?

-   Ja, so ist es! Antwortete ich, und machte so meinen ersten großen dogmatischen Fehler.

-   Na also, das sagen wir „Zeugen“, und dass, hat auch Arios gesagt. Findest du das so abwegig?

-   Nein! Aber was sagen wir und der Heilige Athanasios denn dann?

-   Auch wenn du das eigentlich wissen solltest, werde ich es dir sagen. Ihr sagt, dass Jesus Christus keinen Anfang hat. Aber ist es nicht unvernünftig zu behaupten dass er keinen Anfang hat, wenn er einen Vater hat? Wenn es ihn immer gegeben hat, wie wurde er dann geboren?

-    

-   Wie du siehst war der Sektengründer nicht Arios, sondern der große Athanasios, und ich bin froh sehen zu können, dass du verstehst, wie absurd die Lehre von der Dreieinigkeit ist.

Ich, war nie in der Sonntagsschule, und auch meine Eltern haben mir nicht einmal die Orthodoxen Lehren beigebracht. In die Kirche ging ich selten, und dass nicht für den Kirchendienst, sondern für das Osterfeuerwerk. Mir wurde das alles nie gelehrt, auch nicht von meinem Patenonkel, der seine einzige Verpflichtung darin sah mir jedes Jahr zu meinem Namenstag ein Geschenk und zu Ostern eine Fackel zu schicken. So bin ich aufgewachsen, ohne dass mir irgendjemand jemals den Unterschied zwischen dem Wort „Sohn“ und dem Wort „erschaffen“ erklärt hat. Ohne dass mir jemand erklärt hat, wie  der Vater und  der Sohn immer als Schöpfer der Zeit, in der sie sind, existieren können. Ich bin aufgewachsen ohne dass mir jemand von der Sonne erzählt, die, obwohl sie das Licht gebiert, nicht vor dem Licht, sondern zur gleichen Zeit existiert, und dass dies sowohl „Sonne“ als auch „Geburt“ der Sonne ist. Niemand hat mir gesagt, dass der Sohn „das Leuchten des Lichtes des Vaters“ außerhalb der Zeit ist. (Hebräer 1: 1,2). Ich wusste nicht, dass der Vater der Anfang des Sohnes im Bezug auf die Ursache war, und ich dachte, dass er seinen  Anfang in der Zeit hätte, als hätte der Vater die Zeit nicht durch seinen Sohn geschaffen. (Johannes 1: 3).

So stand ich jetzt unbewaffnet, einem Menschen gegenüber, der mit mir über Dinge sprach, über die er selbst nicht ausreichend bescheid wusste, wie er es hätte wissen müssen, und dort vor ihm gestand, ich nicht nur Unwissenheit über meinen Erretter, sondern auch Verleugnung seiner eigenen Offenbarung. Und das Schlimmste war, dass ich auch nicht unschuldig und unbeteiligt an der Sünde meiner Unwissenheit war. Ich wusste gut wie man nach schönen Treffpunkten und Mädchen sucht! Aber ich habe mich nie dafür interessiert, nach meinem Gott zu suchen! Jedoch habe ich mich nie über ihn und den Glauben gewundert, von dem mir mitgeteilt wurde, dass ich ihm zugehörig war. Für mich, war es selbst verständlich, dass die Religion in der ich geboren wurde die einzig wahre ist, so wie ich es auch glauben würde wenn ich in irgend einer anderen Religion geboren worden wäre. Und jetzt wurde diese Tatsache gekippt! Vor mir hatte ich einen Menschen, der allzeit bereit war, alles zurück zu weisen was ich bis jetzt für sicher hielt.

Es wühlte mich auf, dass ich bereits  etwas zugestimmt hatte, was meiner Religion wiedersprach. Und was wäre, wenn Nico Rächt hatte? Nein! Darüber wollte ich nicht nachdenken!

Den Rest des Abends haben wir mit Theologischer Diskussion bei jeder Gelegenheit verbracht. Es faszinierte mich, dass er auf jede meiner Fragen eine Fertige Antwort hatte. Manchmal kam er mir sogar zuvor, und beantwortete meine Frage bevor ich sie überhaupt stellte. Er muss dieselben Gespräche mit vielen Leuten vor mir gehabt haben. Er wusste vorher, was ich ihm antworten würde, und in Wirklichkeit führte  er das Gespräch in  die Richtung welche  er wollte.

Als ich ihm am Ende des Abends eine gute Nacht wünschte, ging ich sichtlich in Gedanken verloren und ernsthaft problematisiert, ich dachte immer, dass all diese Gespräche über Gott bedeutungslose und langweilige Fantasien von rückständigen alten Leuten waren. Aber jetzt hatte ich zum ersten Mal entdeckt, dass es in all dem einen verborgenen Charm gab, eine Größe, die mich herausforderte. Überrascht fand ich heraus, dass hinter dem Wort „Religion“ eine charmante Welt verborgen lag, eine komplizierte und interessante Wissenschaft, die ich gerne besser kennenlernen würde.

Während der Zug in der Dunkelheit der Nacht schaukelte, saß ich skeptisch da, und so kam ich fast ohne es zu merken, an meinem Nachbarschaftsbahnhof an.

Zuhause begrüßte ich meine Eltern, und wir setzten uns hin, um zu essen. Jedoch erzählte ich ihnen nichts über meinen Freund, von dem ich ihnen bisher immer so viele gute Dinge gesagt hatte. Ich verstand, dass sie mich darum bitten würden, den Kontakt zu ihm zu unterlassen, wenn sie herausfänden das er ein „Zeuge“ war.

In dieser Nacht, schlief ich, obwohl ich müde war spät ein. Ich dachte ständig über das Gespräch nach was ich in der Schule hatte.

So vieles hatte ich gelernt!

 


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